10. Juli 2024
Lokales

Zucchini Sistaz: Musikalisches Gemüse

Man merkte ihnen an, dass sie monatelangen Auftrittsentzug hinter sich haben: Als die Zucchini Sistaz am Mittwochabend die Bühne im Cabrio betraten, sprühten sie vor Energie. Immerhin war die Zahl ihrer Auftritte wegen Corona von etwa hundert im Jahr auf Null gesunken. „Stellen Sie sich vor, Ihr Nachbar ist Musiker und plötzlich ganztags zu Hause“, umschrieben sie das „Leid“ ihres Umfeldes.

Aber auch das Publikum des Trios hatte die Musikerinnen offensichtlich vermisst: Von den rund 270 Gästen kam etwa die Hälfte aus Senden, die andere Hälfte war aus dem gesamten Münsterland angereist, um den ersten Auftritt der Künstlerinnen in Zeiten der Öffnungen zu genießen.

Musikalisch entführten die Zucchini Sistaz ihr Publikum in die goldene Swing-Ära, die Welt der Unterhaltungsmusik der 20er bis 50er Jahre. Thematisch ging es um diplomatische Möglichkeiten, Absagen zu erteilen, Liebeserklärungen, das Leben der Matrosen, die Monotonie in der Südsee und, bei dem Namen nicht verwunderlich, immer wieder um Gemüse und deren kulinarische Aufbereitung. So dürften die Zucchini Sistaz die erste Musikgruppe sein, die an ihrem Merch-Stand nicht nur ihre CD, sondern auch ihr eigenes Kochbuch anbieten.

Die „gemüsikalische“ Wahlfamilie aus Münster gründete sich 2009 und besteht aus Sinje „Schnittchen“ Schnittker, singendes Multitalent an Trompete, Posaune, Schalmei und zahlreichen weiteren Instrumenten. Sie sorgt für die besonderen Klangfarben eines jeden Liedes. Jule Balandat ist die singende Kontrabassistin des Trios und führte durch das Programm des Abends. Tina Werzinger vervollständigt das Ensemble mit Gitarre und Ukulele. Drei Musikerinnen, die eine komplette Big Band ersetzen können.

Das Spektrum reichte von begeisternden bis hin zu zahlreichen „baladeusen“ Stücken und führte am Ende zu Standing Ovations, sodass die drei Akteurinnen um eine Zugabe nicht herumkamen. Somit haben Markus Kleymann und Volker Sowade vom Kulturamt der Gemeinde wieder einmal den richtigen Riecher bei der Auswahl der Akteure für das Kulturprogramm bewiesen.

Fotos + Text: Andreas Krüskemper

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