24. Juni 2025
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Schlossblick, Sonnenuntergang und Schwermetall: „Das Schloss rockt“ bricht alle Rekorde

Es gibt Abende, da passt einfach alles: ein wolkenloser Himmel, kaltes Bier in der Hand, Musik, die unter die Haut geht – und ein Publikum, das friedlich, vielfältig und voller Vorfreude ist. So war es am Freitagabend beim Open-Air „Das Schloss rockt“ in Münster. Rund 5500 Besucher strömten auf den Schlossplatz – so viele wie nie zuvor.

Heimspiel zum Auftakt: Außerwelt
Den musikalischen Startschuss gaben pünktlich um 17 Uhr die Lokalmatadoren Außerwelt – eine Post-Black-Metal-Band aus Münster, die ihren Auftritt vom Vorjahr nun endlich nachholen konnte. Mit atmosphärischer Wucht und viel Spielfreude begrüßten sie das frühe Publikum. „Mega geil, dass ihr alle schon so früh da seid“, hieß es von der Bühne. Und tatsächlich: Während viele noch gemütlich auf Decken und Bierbänken saßen, füllte sich der Bereich vor der Bühne schnell mit ersten Kopfnickern und Headbangern.

Elektronisch-düster: Postmodern Fantasy
Es folgten Postmodern Fantasy, die düstere Rockelemente mit elektronischen Klangteppichen kombinierten. Inspiriert von Serien wie The Walking Dead, präsentierten sie ein stimmiges Konzept mit dystopischem Einschlag – musikalisch irgendwo zwischen Endzeitkino und modernem Alternative-Rock. Eine Band, die bewusst auf Atmosphäre setzt und das Publikum mit in ihre Schattenwelt nahm.

Melodie trifft Druck: Aeverium
Mit Aeverium kam anschließend eine Band auf die Bühne, die Symphonic-Metal mit Modern Rock verwebt. Epische Melodien, wechselnder Gesang und ein Sound, der mal feinfühlig, mal brachial über den Platz rollte. Sänger Marcel Römer sprach zwischendurch über die kreative Kraft der Musik – und man merkte: Diese Band lebt das, was sie spielt. Auch in der untergehenden Sonne wirkte ihr Auftritt kraftvoll und klar inszeniert.

Finale mit Wucht: Soulbound
Den Abschluss bildeten Soulbound, die mit ihrer Mischung aus Gothic Rock und Industrial Metal ein energiegeladenes Set lieferten. Dunkel, elektronisch, mitreißend – und gleichzeitig eingängig. Die Kooperation mit Lord of the Lost-Frontmann Chris Harms ist im Sound spürbar: tief gestimmte Gitarren, dichte Arrangements, klare Strukturen. Wer Soulbound bislang nur vom Hörensagen kannte, wurde an diesem Abend überrascht – und überzeugt.

Picknickdecke trifft Moshpit
„Das Schloss rockt“ lebt vom Kontrast. Da sitzen Menschen mit Campingstuhl und Snacks direkt neben headbangenden Metal-Fans, Familien mit Kindern mischen sich unter Gothic-Fans, und es funktioniert einfach. Es gibt keine Einlasskontrollen, keine Absperrungen – und dennoch keine nennenswerten Zwischenfälle. Dass die Veranstalter dennoch darum bitten, Getränke lieber vor Ort zu kaufen, ist nachvollziehbar: Der Erlös sichert die Zukunft des kostenlosen Festivals.

Fazit:
„Das Schloss rockt“ 2025 hat neue Maßstäbe gesetzt. Vier Bands, vier unterschiedliche Facetten härterer Musikrichtungen – und ein Publikum, das offen, bunt und mit Begeisterung dabei war. Die Rekordzahl von 5500 Besuchern zeigt: Münster hat Bock auf laute Töne, aber in entspannter Atmosphäre. Und der Schlossplatz? Der war für einen Abend das Wohnzimmer der Rock- und Metal-Community.

Fotos und Text: Andreas Krüskemper

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